Viele Schwangere erleben ihre Schwangerschaft (zeitweise) nicht mit einem Gefühl der „Guten Hoffnung“, wie die Schwangerschaft früher genannt wurde. Offensichtlich
haben viele Vorsorge-Untersuchungen, die bei der Gynäkologin während der Schwangerschaft durchgeführt werden, eher zur Folge, dass die schwangeren Frauen sich unsicherer fühlen, je mehr
Untersuchungen gemacht werden.
Woran liegt dies?
Frauen gehen zur Vorsorgeuntersuchung mit der Hoffnung (und Angst), dass die Ärztin nichts Auffälliges feststellt. Die Schwangere verlässt sich darauf, dass die
Gynäkologin durch ihre Untersuchungen genau erkennt, wie es ihr und dem Baby geht, und hofft auf die Bestätigung, dass alles gut ist. Doch damit begibt sich die Schwangere evtl. schon in ein
solches Abhängigkeitsverhältnis, dass sie ganz vergisst, auf sich selbst und ihre Intuition zu hören. Als Folge dieses nicht auf das eigene Gefühl Hörens, hat die Schwangere nur in den kurzen
Momenten bei der Ärztin das sichere Gefühl, dass alles in Ordnung ist. Somit kann zwischen den Terminen das Gefühl der Unsicherheit wieder größer werden.
Was kann eine Schwangere also tun, damit sie unabhängig von der Ärztin erfahren kann, ob es ihrem Baby im Bauch gut geht?
- Ich empfehle Schwangeren, sich vor jedem Vorsorgetermin und auch zwischendurch bewusst Zeit für sich zu nehmen und ganz in Ruhe zu Hause in sich hinein zu spüren wie es ihr selbst geht und versuchen in einer inneren Verbindung das Baby wahrzunehmen. Um diese Verbindung leichter aufzubauen, kann auch Hypnose/Tiefenentspannung helfen.
- Erfahrene Hebammen berichten immer wieder, dass Schwangere genau spüren, wenn irgend etwas nicht in Ordnung ist.
- Die Ultraschall-Vorsorgeuntersuchungen auf ein Minimum reduzieren und dies auch deutlich mit der Gynäkologin kommunizieren.
- Die Vorsorgeuntersuchungen zumindest abwechselnd mit der (Nachsorge)-Hebamme durchzuführen. Die Hebamme wird dabei oft zu einer Vertrauensperson, mit der die Schwangere auch eher über Wünsche, Ängste und Sorgen spricht. Außerdem ist dies auch förderlich für eine gute Vertrauensbasis bei der Betreuung im Wochenbett.
Falls die Gynäkologin unwirsch darauf reagiert, dass man abwechselnd die Vorsorge bei Gyn und Hebamme machen möchte, kann man hier schon mal üben für sich und seine
Vorstellungen bezüglich Schwangerschaft und Geburt einzustehen. Viele Nachsorgehebammen bieten auch die Übernahme der Vorsorgeuntersuchungen an, die sie absolut gleichberechtigt zur Gynäkologin
von der Krankenkasse bezahlt, durchführen.
Zu wissen, welche Untersuchungen man machen möchte und sich bewusst dafür oder dagegen zu entscheiden, ist schon eine gute Übung, um auch während der Geburt die
Verantwortung für sich und das Baby aufrecht zu erhalten.
Im nächsten Artikel werde ich mit dem Thema „Selbstbestimmung im Kreißsaal“ diese Gedanken fortsetzen.
Kommentar schreiben